Damit die Stadt Cottbus auch in Zukunft sicher mit klimafreundlicher Fernwärme versorgt werden kann, wird das Heizkraftwerk bis zum Jahr 2022 abschließend modernisiert. Dabei soll der bisher mit Braunkohle befeuerte Teil der Anlage durch neue Gasmotoren ersetzt werden. Die zusätzliche Fernwärmeversorgung vom Kraftwerk Jänschwalde bleibt als wichtige Säule der Versorgungssicherheit vorerst bestehen. Aufgrund seiner modernen Technik kann das Cottbuser Heizkraftwerk dann künftig Strom und Wärme mit einem Wirkungsgrad von über 90 Prozent produzieren, was modernsten Standards entspricht. Zusätzlich werden neue Druckspeicher in die Anlage integriert, mit deren Hilfe die Effizienz auch durch zeitliche Optimierung von Erzeugung und Bereitstellung der Fernwärme nochmals deutlich gesteigert werden kann. Durch diese hoch effiziente Kraft-Wärme-Kopplung wird der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids am Standort um mehr als 30 Prozent reduziert. Das neue Heizkraftwerk leistet damit einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und die Energiewende in Deutschland!
Die Stadtwerke Cottbus wollen auch weiterhin ihrem gesellschaftlichen Auftrag gerecht werden, die Bürger und Unternehmen der Stadt versorgungssicher und kostengünstig mit Energie zu versorgen. Unser Anspruch ist es daher, die Geschäftsfelder Elektrizität, Gas und Wärme unternehmerisch so zu entwickeln, dass uns dies auch unter den sich ändernden Rahmenbedingungen der Energiewende gelingt. Als wesentlicher Akteur der Cottbuser Energieversorgung werden die Stadtwerke Cottbus sich daher den Anforderungen der Energiewende stellen und diese als unternehmerische Chance wahrnehmen.
Die Stadtwerke Cottbus bleiben hierbei Marktführer im Bereich der leitungsgebundenen Wärmeversorgung und bauen diese Stellung weiter aus. Schwerpunkt der Gesamtstrategie bilden hierbei die Förderung und der Ausbau der gesellschaftlichen Akzeptanz von Fernwärme, welche sich über preisliche Attraktivität, Anwendungskomfort und ökologogische Vorbildwirkung von wettbewerblichen Alternativen abgrenzen soll.
In diesem Zusammenhang haben wir entschieden, die bestehende Anlagenstruktur unserer Fernwärmeerzeugung, deren Transport und die Bereitstellung am Kunden mittelfristig so auszurichten, dass die Anwendung erneuerbarer Energien als Technologie der Wärmeversorgung in Zukunft möglich ist.
Hierzu werden insbesondere auch im Rahmen eines umfangreichen Optimierungsprojektes die Bedarfstemperaturen in den Gebäudebeständen der Stadt in den kommenden Jahren deutlich gesenkt, was in der Folge auch die deutliche Verringerung der Wärmetransporttemperaturen, selbst im Winter ermöglicht. Dadurch können dann in einem ersten Schritt Gasmotoren zur Wärmeerzeugung in unseren Anlagenbestand integriert werden – eine Chance, die ohne diese gravierende Änderung unserer Wärmenetze verwehrt bliebe und jetzt das Tor zu Integration auch erneuerbarer Energien öffnet.
Auch wenn die Braunkohle für lange Zeit der wichtigste Energieträger nicht nur in Cottbus, sondern in ganz Deutschland war und insbesondere hier in der Lausitz auch noch lange einen besonderen Stellenwert als wichtige Erwerbsquelle unserer Bürger hat, können wir uns so mit Augenmaß auch am bevorstehenden Strukturwandel der Region ausrichten und unsere künftigen Erzeugungsstrukturen in den nächsten Jahrzehnten anpassen, ohne einen sofortigen Verzicht auf diesem Rohstoff auf der einen, oder die grundsätzliche Verweigerung der Anwendung neuer Technologien auf der anderen Seite zu riskieren.
Mit dem Zubau der Gasmotoren als Ersatz für die bisherige Wirbelschichtfeuerung sichern wir so nicht nur eine sichere und bezahlbare Wärmeversorgung für die Stadt Cottbus in der Zukunft, sondern erhalten auch hoch qualifizierte Arbeitsplätze an diesem Standort. Durch die mit den neuen Gasmotoren verbundene Einsparung von mehr als 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr leisten wir zudem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Wir wollen, dass Cottbus auch in Zukunft Teil der Energieregion Lausitz bleibt und tragen daher schon heute unseren Teil zur Energiewende vor Ort bei!
Das Heizkraftwerk besteht in Zukunft im Wesentlichen aus den fünf neuen Gasmotoren, den neuen Druckwärmespeichern sowie der vorhandenen Erdgas-KWK-Anlage (zwei Dampferzeuger und eine Entnahme-Kondensationsturbine).
Die neuen Komponenten werden dabei bewusst in die bereits vorhandene Kraftwerksinfrastruktur (chemische Wasseraufbereitung, Netztransformatoren, elektrische Schaltanlagen, Erdgasanschluss, Fernwärmenetzanschluss, Leitwarte, usw.) eingebunden und damit die Vorteile eines funktionierenden Kraftwerksstandorts genutzt.
Die Gasmotoren erzeugen unter Nutzung von Erdgas aus der anliegenden ONTRAS-Hochdruckleitung Strom und Wärme im KWK-Prozess mit einem Gesamtwirkungsgrad von über 90 %. Neben den Gasmotoren werden zusätzlich Druckwärmespeicher mit einer Gesamtkapazität von ca. 300 MWhth errichtet. Dadurch kann der Einsatz der Gasmotoren deutlich flexibilisiert und den Erfordernissen der Energiewende bei gleichzeitig gesicherter Fernwärmeversorgung Rechnung getragen werden. Die erzeugte Wärme kann im Bedarfsfall zwischengespeichert und später verwendet werden.
Mit Errichtung der Gasmotoren steigt auch die gesamte elektrische installierte (Brutto-) Leistung im Heizkraftwerk Cottbus von aktuell ca. 80 MW auf dann ca. 100 MW. Diese Leistung wird sich jeweils zur Hälfte aus den fünf neuen Gasmotoren sowie der verbleibenden Erdgas-KWK-Anlage zusammensetzen. Der erzeugte Strom wird über die bereits vorhandenen Netztransformatoren in das 20kV-Netz der Elektroenergieversorgung Cottbus und das 110kV-Netz der MITNETZ Strom eingespeist.
Die Erdgas-KWK-Anlage besteht aus zwei Dampferzeugern mit einer Feuerungswärmeleistung von jeweils ca. 116 MW, die bereits heute als Back-Up für die Kohleanlage dienen. Auch zukünftig kann der in diesen Anlagen erzeugte Dampf in der dazugehörigen Entnahme-Kondensationsturbine zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt werden. Zusammen aus der Erdgas-KWK-Anlage (ca. 120 MWth) und den Gasmotoren (ca. 50 MWth) wird auch in Zukunft ca. 50 % des Fernwärmebedarfs der Stadt Cottbus mit KWK-Wärme aus dem HKW Cottbus gedeckt.
Die verbleibende Hälfte liefert weiterhin das Großkraftwerk Jänschwalde, das die Fernwärme ebenfalls im KWK-Prozess erzeugt. Demzufolge wird der Fernwärmebedarf der Stadt Cottbus auch in Zukunft nahezu vollständig durch effiziente KWK-Wärme gedeckt.
Der Standort Heizkraftwerk Cottbus befindet sich im Osten der Stadt Cottbus. Die günstige Lage zur Fernwärmeversorgung, umliegende Bahnanbindung und Kühlturmzusatzwasser aus der Spree kennzeichnen die wesentlichen infrastrukturellen und logistischen Vorteile des Standortes. Die neuen Gasmotoren und Wärmespeicher werden daher direkt auf dem Grundstück des heutigen Heizkraftwerks Cottbus errichtet.