Die Inbetriebnahme des modernisierten Kraftwerkes wurde am 24. November gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft am Standort gefeiert. Unser Dank gilt hier allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, insbesondere dem Generalunternehmer aus Italien, den Motorenlieferanten aus Österreich, den Verantwortlichen aus Bankenwirtschaft und Verwaltung, den zahlreichen ortsansässigen Unternehmen, und nicht zuletzt natürlich unseren Beschäftigten, die diese Anlage mit Fug und Recht „ihr Kraftwerk“ nennen.
Ein besonderer Tag!
Die Stadtwerke Cottbus GmbH als Betreiber auch der neuen Anlagen, hat am 15. September formal den kommerziellen Dauerbetrieb aufgenommen und dies gegenüber den zuständigen Behörden angezeigt. Gleichzeitig wurde am gleichen Tag der Teil der Anlage offiziell stillgelegt, welcher bisher mit Braunkohle betrieben wurde. Betroffen sind hiervon insbesondere die Rauchgasturbine, die HD-Turbine, der PFBC, sowie die Nebenanlagen der Bekohlung und Entaschung. Mit dem heutigen Tag endet die Nutzung von Braunkohle im Cottbuser Heizkraftwerk nach über 54 Jahren. Eine Ära geht zu Ende, weshalb mit der durchaus berechtigten Freude auf die Zukunft heute auch ein wenig Wehmut zugelassen ist. In den vergangenen Wochen wurden wichtige behördliche Abnahmen erreicht. Jetzt gilt es, einerseits ein regelmäßiges Betriebsregime mit den neuen Anlagen zu manifestieren und gleichzeitig dem Generalunternehmer Zeit und Raum zu geben, um auch die letzten vertraglich vereinbarten Leistungen noch zu erbringen und einzelne Positionen nachzubessern.
Nachdem in den letzten Monaten nach und nach alle Aggregate einzeln in Betrieb gesetzt wurden, gilt es von nun an, das Zusammenspiel untereinander zu prüfen und zu optimieren. Die neue Anlage befindet sich im sogenannten Probebetrieb. Dies erfolgt nach einem sehr detaillierten Plan, der alle denkbaren Lastfälle und Zustände der nächsten Jahre weitestgehend berücksichtigt. Anders, als noch während der Einzelinbetriebnahmen der letzten Monate, wird für das kontrollierte Zusammenspiel aller Funktionen erstmals auch die übergeordnete Leit- und Bedienebene genutzt, um Anlagenparameter vorzugeben, zu regeln und zu überwachen. Auch das zugehörige technische Schutzsystem ist nun im Einsatz und wird weiter optimiert. Gleichzeitig werden alle behördlich geforderten Nachweisfahrten absolviert, um so die Voraussetzungen für die Zulassung des ordentlichen Betriebes zu erlangen. Neben den Mitarbeitern der einzelnen Hersteller, hat nunmehr erstmals auch die künftige Betriebsmannschaft unseres Unternehmens das Heft des Handelns übernommen. So wirken alle Systeme bis hin zum Menschen nun erstmals so zusammen, wie es für den Dauerbetrieb der Anlage vorgesehen ist. Es gibt viel zu testen, festzustellen, zu lernen und zu verbessern. Schritt für Schritt wird ein Ganzes daraus.
Neue Technologie erfolgreich gestartet!
Das erste von insgesamt fünf BHKW-Aggregaten wurde im Rahmen des Inbetriebsetzungsprozesses der neuen Anlage erstmals gestartet. Der riesige Zwanzig Zylinder V-Motor ist am ehestens mit dem Antrieb eines großen Schiffes zu vergleichen.
Mehr als 14.000 PS donnerten beim ersten Start im neugebauten Maschinenhaus und fegten lautstark für einen Moment die Anstrengungen der letzten 30 Monate aus den Gesichtern aller Beteiligten. Immerhin ein halbes Jahr mehr als ursprünglich geplant. Aber im international verteilten Planungs- und Produktionsprozess der neuen Anlage hat die Pandemie deutliche Spuren hinterlassen, die sich schlussendlich im Zeitplan vor Ort niedergeschlagen haben und denen nur mit großer Mühe begegnet werden konnten. Hierbei haben dann auch eine Vielzahl regionaler Fachfirmen geholfen, die mit der Montage beauftragt sind. Die Kompetenz der Region für Energieanlagen ist immer noch bedeutend groß.
„First Fire“ nennen die Fachleute den Moment, wenn erstmals Erdgas durch die Anlage strömt und in den Brennkammern des Motors die gewünschte Energie freisetzt. Diese kann dann den angeschlossenen Generator antreiben und so 10 Megawatt Strom erzeugen, fast ein Viertel des Strombedarfes der Cottbuser Bürger und Unternehmen. Gleichzeitig wird die entstehende Wärme im Fernwärmenetz zum Kunden geleitet.
In den nächsten Tagen und Wochen wird es jetzt in enger terminlicher Taktung so weiter gehen. Nachdem das BHKW-Aggregat Nr. 1 einem umfangreichen Einstell- und Kontrollprogramm unterzogen wird, folgen die Aggregate 2 bis 5 bis zum Jahresende. Zusammen mit den weithin als neue Cottbuser Landmarke sichtbaren Wärmespeichern, geht die neue Gesamtanlage dann zu Beginn des neuen Jahres in einen mehrwöchigen detaillierten Probebetrieb, in welchen alle Funktionen vom neuen Eigentümer auf Herz und Nieren geprüft werden, ehe Sie vom Generalunternehmer übergeben wird.
Das neue erdgasbetriebene Blockheizkraftwerk mit den inzwischen weit sichtbaren ebenfalls neuen Speichern für Fernwärme wird ein sehr wichtiger Teil im künftigen Erzeugungspark der Stadtwerke Cottbus. Wir beschreiten so den Weg von der Braunkohle gestern, hin zu den erneuerbaren Energien morgen.
Diese Investition wird uns zunächst eine enorme Flexibilität bei der Erzeugung von Strom und Wärme ermöglichen, weil die fünf Gasmotoren sich durch ihre Regelfähigkeit besonders auszeichnen. Die Fähigkeit Strom zu erzeugen und gleichzeitig Wärme zu speichern, ist auf den aktuellen Bedarf zur Unterstützung schwankender Windkraft- und Solaranlagen perfekt zugeschnitten.
Der Oberbürgermeister der Stadt Cottbus, Herr Kelch, und Vertreter der Stadtverwaltung haben sich von den Bauherrenvertretern des Stadtwerkes über den Fortschritt des Projektes informieren lassen. Neben den inzwischen imposant sichtbaren großen Anlagenkomponenten und elektrotechnischen Schalteinheiten, stand insbesondere auch die zunehmend sichtbare Verknüpfung des neuen Anlagenparks mit der Bestandsanlage im Fokus der Besichtigung. Die Besucher konnten eindrucksvoll erfahren, wie alle Säulen der Strom- und Wärmeerzeugung, sowie die Wärmespeicherung in Zukunft eng verzahnt miteinander wirken werden. Nach einem ausgiebigen Besuch wichtiger Projektorte auf der Baustelle, war anschließend noch Zeit, sich über die städtebaulichen Absichten der Entwicklung im näheren Kraftwerksumfeld, sowie die mittelfristigen Schwerpunkte der energetischen Versorgung der Stadt Cottbus auszutauschen.
Der Brückenschlag zwischen Bestandsanlage und Neubau ist erfolgreich vollzogen. Die drei einzelnen Brückensegmente wurden dazu am Boden montiert und zwei Stützentürme nebst Treppenanlage auf die metertiefen, eigens hierzu erstellten Fundamente gehoben.
Die 16 Behälter der Druckwärmespeicheranlage sind vollständig isoliert und schon von sehr weitem als glänzender Ankerpunkt unseres Kraftwerkes zu sehen. Fast 32 Meter ragen sie in die Höhe. Die Firma KSC Kraftwerksanlagenbau und Simic haben mit der Vormontage der Rohrleitungen in ihren Produktionsstätten begonnen.
Insgesamt vier Tage waren 17 Mitarbeiter verschiedener Firmen auf der Baustelle beschäftigt, die letzten vier Behälter (drei Druckwärmespeicher und ein Ausgleichsbehälter) auf ihre korrekte Position zu bewegen. Das Führen der Behälter in die jeweilige Einhubposition war sehr beengt, teilweise war nur 4 cm „Luft“ bis zum aufgestellten Gerüst des nebenstehenden Behälters.
Der erste von 5 Gasmotoren erreichte aus Österreich kommend die Baustelle am HKW – der Motor bildet zusammen mit dem Turboladermodul und dem Generator ein vorgefertigtes Set der Spitzenklasse. Alle Module wurden nach der Herstellung getestet, anschließend getrennt geliefert und werden erst vor Ort zusammengebaut. So wird die Installationszeit optimiert und so gering wie möglich gehalten. Ein Motor ist fast 30 Mal so groß wie ein LKW-Motor, wiegt über 90 Tonnen und hat eine Leistung von 10 MW elektrisch und 10 MW thermisch. Insgesamt werden fünf INNIO Jenbacher J920 FleXtra-Gasmotoren die Stadt mit 50 MW Strom und Wärme versorgen.
Schwere Arbeitsgeräte waren für den Transport und die Einbringung unserer Kaminzüge notwendig.
5 Schwerlasttransporte mit einer jeweiligen Länge von 45m lieferten die Kamine auf unsere Baustelle und für das Entladen und Einheben wurden ein 250t- sowie ein 150t-Mobilkran aufgestellt. Bei der Montage der Bühnen im Bereich des Kaminkopfes und der EMI-Messbühne war dann ein 80t-Mobilkran und ein Hubsteiger mit 40m Ausleger notwendig. Alle Arbeiten wurden erfolgreich ausgeführt.
Die Kamine sind 37m hoch und haben jeweils ein Gewicht von 15t. Das Tragrohr hat einen Durchmesser von 1,50m.
Der Baufortschritt ist inzwischen deutlich zu sehen. Rechts ist das BHKW-Gebäude für die 5 Motoren sichtbar, links im Bild die, für die Isolierung eingerüsteten Druckwärmespeicher und mittig die Aufstellung des 5. Behälters.
Vor gut einem Jahr wurde die Transportstudie zur Lieferung unserer Druckwärmespeicher in Auftrag gegeben. Ob die zum Teil millimetergenaue Planung passt, stellte sich nun vor ein paar Wochen das erste Mal heraus.
Insgesamt wird sich der 70 m lange Tieflader 16 Mal mit einer Ladung von 99 Tonnen und einem Gesamtgewicht von 227 Tonnen von Rain am Lech nach Cottbus auf Reisen machen. Gefahren wird nur nachts, in insgesamt 3 Nächten, unterstützt von mehreren Begleitfahrzeugen der Polizei des Landes, der Bundespolizei, dem Straßenverkehrsamt und eigenen Vorausfahrzeugen. Straßenschilder wurden entfernt und wieder aufgestellt, mobile Straßen wurden errichtet und Fußwege mit Schwertransportplatten aus Kunststoff geschützt.
Die gelieferten Druckwärmespeicher und der eine Ausgleichbehälter werden die Versorgung der Stadt sichern und können 300 MWh Wärme zwischenspeichern.
Ab 2021 werden fünf INNIO Jenbacher J920 FleXtra-Gasmotoren im Cottbuser Heizkraftwerk Strom und Wärme erzeugen. Um sich einen Überblick zu dem Stand der Produktion zu verschaffen, fuhren Vertreter der Geschäftsführung nach Jenbach in die Produktionsstätten der Gasmotoren. An der Besichtigung nahmen ebenfalls Vertreter des Generalunternehmers und somit der INNIO-Konsortialpartner, Cefla und Atzwanger AG, teil.
Wir haben einen zweiten Kran für das Baufeld der Druckwärmespeicher. Dort erfolgen derzeit die Bewehrungsarbeiten. Allein hierfür werden mehr als 90t Stahl benötigt.
Bildmittig ist das bereits erstellte Fundament
der Schornsteine erkennbar.
Nach einem pünktlichen Baubeginn im Mai 2019, kann man nun den Fortschritt auf unserer Baustelle sehen. Die Baufelder sind vorbereitet und der Baugrubenaushub für die BHKW-Haupt- und Nebengebäude, zzgl. Schornsteine sowie der Baugrubenaushub für die Druckwärmespeicher sind fast fertig.
Rechts gelb angedeutet, sind die 15 Druckspeicher + 1 Ausgleichsbehälter mit identischer Dimension zu sehen, bildmittig die BHKW-Gebäude für die fünf Jenbacher J 920 Motoren und den rechts niedrig abgesetzten Nebenanlagen. Von dort aus gehen Rohr- und Kabelbrücke in die Bestandsanlage (links im Bild).
Nachdem am 30.04.2019 der Generalunternehmervertrag zwischen der Stadtwerke Cottbus GmbH und der ARGE Cottbus Cefla-Atzwanger unterzeichnet wurde, beginnen nun die Baumaßnahmen.
(Bild Vertragunterzeichnung v.l.n.r: Vlatko Knezevic, Claudio Fedrigo, Dr. Christoph Atzwanger, Jörg Platzer)
Am 28.03.2018 kamen die Landtagsabgeordnete Heide Schinowsky (Bündnis90/Die Grünen), Geschäftsführer der Stadtwerke Cottbus Vlatko Knezevic und Herr Dr. Markus Niggemann, Beigeordneter und Leiter des Geschäftsbereiches Finanz- und Verwaltungsmanagement der Stadt Cottbus, sowie Experten und Bürger ins Gespräch. Der Anlass sowie die geplante Projektumsetzung wurden erläutert. Viele Fragen drehten sich um mögliche Preissteigerungen beim Gas und die Auswirkungen auf die Fernwärmekosten. Auch die weitere Nutzung der Fernwärme vom Kraftwerk Jänschwalde wurde hinterfragt.
Die Cottbuser Stadtverordneten haben dem Investitionsvorhaben der Stadtwerke Cottbus GmbH zugestimmt. Der Standort Heizkraftwerk Cottbus wird in den nächsten Jahren modernisiert.
Die Pläne der Stadtwerke Cottbus, das Heizkraftwerk zu modernisieren war einer der Tagesordnungspunkte in der Stadtverordnetenversammlung im Oktober 2017. Der Geschäftsführer der Stadtwerke Cottbus GmbH Herr Vlatko Knezevic präsentierte das Konzept ebenfalls den zuständigen Ausschüssen. Im Weiteren folgten Sitzungen mit den einzelnen Fraktionen in denen kritische Fragen zur geplanten Baumaßnahme erläutert wurden.
In Fortführung und Ergänzung des Energiekonzeptes der Stadt Cottbus, der definierten Umweltziele des Landes Brandenburg, der Bundesziele und europäischer Vorgaben, intensivieren die Stadtwerke Cottbus ihre Überlegungen zu künftigen strategischen Ausrichtungen des Unternehmens auch im Hinblick auf die Energieerzeugung und -verwendung. In den folgenden drei Jahren werden in diesem Zusammenhang eine Reihe von Machbarkeitsstudien durchgeführt, die sich insbesondere mit der Integrierbarkeit neuer Erzeugungstechnologien in den bestehenden Anlagenpark beschäftigen. Die zukünftige Ausrichtung des Stadtwerkes soll ökologisch und betriebswirtschaftlich optimierte Erzeugungsanlagen beinhalten und vorhandenes Anlagenvermögen nach Möglichkeit erhalten.